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 Vorwort von Peter Krier 

In einem Rückblick auf sein Leben schreibt Franz Ferch: „Ich habe das alles erreicht, was ein deutscher Künstler hier in Temeswar, einer Provinzstadt, erreichen kann.... Wenn ich woanders gelebt hätte, sagen wir in München oder Paris, so hätte ich etwas ganz anderes erreicht.“ Kunstkritiker geben ihm Recht, er hatte das Talent und die Fähigkeit, sich in die höhere Künstlerwelt einzubringen.
Ferch hat zwei Kriege erlebt, er hat den Zusammenbruch des Kaiser- und Königreiches erlebt, die Eingliederung in einen neuen Staat, den erfolgreichen Aufbruch seiner Landsleute in eine neue Zeit, die dann zur Katastrophe werden sollte. Der Künstler hat Flucht und Kargheit erlebt, den zwanghaften Aufbruch in die Ära des Sozialismus, es wurden ihm aber auch Anerkennung und Auszeichnungen zuteil und er ging letztlich unwillig, als alter Mann, den Weg westwärts zurück, den die in seinem Hauptwerk am Donauufer bei Lagerfeuer Rastenden vor 300 Jahren ostwärts gegangen waren. Er wurde, wie Franz Heinz schreibt, Zeuge und Chronist der Deutschen im Banat.

Ferchs Werk lässt sich thematisch und stilistisch nach seinem Lebensalter und der gesellschaftlichen Entwicklung gliedern. Als seine ausdruckstärksten Bilder gelten die monumentalen Bauernbilder, die er während seines Aufenthalts in dem Maroschdorf Semlak gemalt hat. Er schreibt über diese Zeit (1935-1936): Ich wollte Heimatbilder malen, aber nicht solche wie Stefan Jäger sie malte. Etwas Neues sollte es sein: den Banater Bauern, den deutschen Menschen im Banat, einfach und doch monumental sollten diese Menschen dargestellt werden.
So entstanden seine lebensgroße Bauernfiguren: Michael Bartolf, der Siedler, Jungbauer, Brotschneider, Tennmann, Wähler, Ährenprüfer und der Pflüger.
Ferch konnte Pinsel und Feder ausgezeichnet führen, auch eine Spachtel nahm er manchmal dazu, seine Weizenfelder, Feldblumen und die vom Wind geformten zerzausten Bäume sind naturgetreu wiedergegeben als Spiegelbilder der Banater Landschaft. Allein bei den Disteln hat er oft künstlerisch eingegriffen und dabei wunderbare Bilder gezeichnet und farblich belebt. Nach seinem Erfolg bei der Ausstellung in Kronstadt (1938) konnte er sich an der Marosch ein kleines Haus bauen. Von einem kleinen Hügel aus sah er einerseits den dahinziehenden Fluss, auf der anderen Seite sah er im Sommer die sich wogenden Weizenfelder, beim Malen sein Lieblingsthema.
Das Kunstwerk Ferchs bekannt zu machen, auch zu dessen Erhalt beizutragen, ist Ziel dieses Katalogs. Ferch wollte nicht, dass sein Werk in Museen liegt, es sollte in die Öffentlichkeit, unter die Menschen. Auch diesem Wunsch wollen wir nachkommen.
Der Künstler selbst schätzte, dass er ca. 600 Gemälde mit verschiedener Technik gemalt hat. Davon konnten wir 265 Gemälde des Meisters erfassen und in diesem Katalog veröffentlichen, darunter sind mehrere Bilder, die bisher nicht öffentlich bekannt waren, wie z.B. seine beiden ausdrucksstarken Bilder zur Russlandverschleppung „Kennst mich net“ und „Wann kommen Vater und Mutter“. Andererseits konnten mehrere seiner bekannten und wichtigen Bilder nicht mehr gefunden werden.
Dank allen, die uns ihre Ferchbilder zur Erfassung überlassen haben oder uns in anderer Weise geholfen haben.

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